Die Nachholpartien der 2. und 3. Runde

Am kommenden Dienstag, den 12.3, wird offiziell die 4. Runde der Stadtmeisterschaft gespielt. Als kleinen Vorgeschmack gibt es deshalb wie angekündigt die drei Nachholpartien der zweiten und dritten Runde.

Hier ist ein aktualisierter Stand nach den beiden Nachholrunden.

Und die Paarungen für die 4. Runde am 12. März:

Zum Nachspielen

Dirk Maleska – Thomas Schmidt : 1/2-1/2

In einer modernen Verteidigung hat Dirk zunächst die Nase vorn. Er wandelt es in eine Art königsindische Struktur durch den Zug c4, tauscht rasch die Damen und nimmt Thomas damit die Rochade. Als Konsequenz haben die weißen Steine einfaches Spiel und können mit Tempo entwickelt werden. Dieser hauchdünne Vorteil geht nach 20 Zügen Richtung ausgeglichenes Endspiel. Bis zu dieser Stellung:

Weiß hat gerade c5 gespielt. Was kann Schwarz jetzt machen?

Nun darf Thomas den Takt vorgeben. Ich möchte diese Partie nutzen, um über den „Denkprozess“ einer Schach-Engine zu reden. Schwarz hat eine Qualität mehr und sollte laut Engine deshalb locker das Spiel gewinnen. Das mag sein, aber man sollte dabei immer bedenken, dass ein Schachcomputer einen geschätzen Elo Wert von 3450 hat. Als Referenz: Magnus Carlsen hatte am 21. April 2014 die höchste (offizielle) Elo-Zahl erreicht mit einer Zahl von 2889. Ein Unterschied von rund 550 Punkten ist ungefähr so wie wenn ein Großmeister gegen einen Amateur spielt.

Vielleicht finden Sie beim Nachspielen einen Weg, Schwarz zum Sieg zu verhelfen!

Nahmen Christiansen – Michel Langner : 1-0

Nahmen am Zug wird c3 spielen, woraufhin Michel seinen Läufer nach c5 zurückzieht.

In einer schottischen Partie kommt Nahmen besser aus der Eröffnung heraus. Als wir aber in das Mittelspiel übergehen, ist Michels Instinkt und Verständnis für das Spiel überlegen. Nahmen trifft einige kleine Fehlentscheidungen, die sich häufen: Zunächst schwächt er mit h3 und f3 die schwarzen Felder, dann rochiert er lang in ein unsicheres Lager für Ihre Majestät. Michel hat allerdings auch nicht jede Chance ergriffen, weshalb das Spiel lange Zeit hin und her ging. Als Michel am Damenflügel die Bauern nach vorne schickt, entwickelt sich ein Angriff der Fatal für Nahmen sein sollte. Aber er hält gut gegen, sodass nach 35 Zügen ein weiteres wichtiges Element hinzu kommt: Die Uhr. Zeiteinteilung in Schach ist eine unterschätzte Fähigkeit! Man darf nicht zu langsam spielen, aber auch nicht zu schnell. Es ist eine fast unmögliche Aufgabe, in jeden Spiel das nahezu perfekte Gleichgewicht zu finden. Ich war an den Tag nicht bis am Ende geblieben, muss aber beim Betrachten der letzten fünf Züge feststellen, dass Michel unter Zeitdruck gestanden haben muss. Das hatte erst zur Folge, dass der Vorteil in ein Unentschieden gewandelt wurde, allerdings mit einen sehr bitteren Ende für Michel. Sehen Sie selbst!

Holger Martens – Nahmen Christiansen : 1/2-1/2

Hier entstand ein Sizilianer mit b3 nebst f4. Eine Struktur, die ich so im solch einer Eröffnung nicht vermuten würde. Beide Seiten folgen den Prinzipien und machen normale, logische Züge. Holger wählt die lange Rochade und Nahmen platziert nach Damenabtausch seinen König im Zentrum. Die Stellung ist in etwa ausgeglichen, jedoch hat Holger das Läuferpaar, was immer ein kleiner Bonus ist. Diesen kann er in ein für ihn vorteilhaftes Endspiel wandeln. In folgender Stellung hätte Holger ein ziemlich komfortables Endspiel erreichen können:

Was sollte Weiß hier spielen? Ein Hinweis: Es ist manchmal wichtiger, die Figuren auf bessere Felder zu stellen, als „gierig“ Bauern zu verschlingen!

Holger wählte einen etwas anderen Plan, der einfach für beide Seite zu spielen war. Gegen Ende war die Stellung für einen Moment auf Nahmens Seite, allerdings mit so einen hauchdünnen Vorteil dass ein Remis völligst nachvollziehbar ist. Ein schönes Spiel von beiden Seiten!