Nachholpartien der 3. Runde

Heute ist offizieller Start der 4. Runde, weshalb ich mit diesen kleineren Beitrag der Nachholpartien für Stimmung sorgen möchte. Zum Einen dies und zum Anderen weiß ich nicht genau, ob ich dieses Wochenende den Beitrag für die 4. Runde schaffe. Ich würde ungern aufgrund mangelnder Zeit einen nicht ganz so glanzvollen Beitrag veröffentlichen wollen, denn jetzt kommt so langsam die heiße Phase dieser Klubmeisterschaft!

 

Es gab Nachholpartien in der Meisterklasse und bei den Kandidaten. Außerdem hat mich Oliver darauf hingeweisen, dass ich seine Partie von letzter Woche vergessen hatte – ups!

 

Hier die aktuelle Tabelle der Meisterklasse:

Und die Tabelle für die Kandidaten:

Zum Nachspielen

Oliver Fritz – Dr. Heinz Meyer : 1-0

Eine Grünfeldindische Partie, in der von beiden Seiten wenig Fehler gemacht wurden. Allerdings hatte Dr. Meyer früh strukturelle Entscheidungen getroffen, die das Spiel mehr in Oliver’s Richtung zum Schwenken brachten als gedacht.

Gemeint ist folgende Stellung, Schwarz soll seinen 7. Zug ausführen:

Der Zug von Dr. Meyer war keineswegs unlogisch oder schwer zu begreifen. Die Engine allerdings findet die Entscheidung nicht gut, den weißfeldrigen Läufer für den Springer zu tauschen. Oliver erhält ein verstärktes Zentrum, das Läuferpaar und die offene c-Linie. Diese Anhäufung mehrerer kleinerer Vorteile genügt für ihn, das Spiel sicher gegen seinen endspielstarken Gegner zu gewinnen. Die gezeigte Technik im Endspiel ist simpel und effizient. Gut gespielt!

Thomas Schmidt – Holger Martens : 1/2-1/2

Thomas wählt erneut die Bird-Eröffnung, die nicht von viel Theorie geplagt ist und daher die Schachkenntnisse mehr fordert als reines Buchwissen. Holger wählt eine Art umgekehrten Holländer als Erwiderung.

Als Referenz folgende Stellung der Partie: Weiß soll seinen 8. Zug ausführen

Die Stellung ist ausgeglichen, was sich nach einigen Abtäuschen nicht ändert. Im 19. Zug ist die Stellung laut Engine tot Remis, was beide Spieler ebenfalls gespürt haben müssen, dementsprechend die Einigung auf die Punktteilung.

Petra Römer – Kurt Boß : 1-0

Ähnlich wie in der Partie davor haben wir es mit etwas zu tun, was Henry Bird wohl gespielt haben muss. Die Bird-Verteidigung der Spanischen Partie ist eher selten auf den Brettern zu finden. Aber es ist durchaus eine spielbare Eröffnung und beide Seiten halten sich an die Grundregeln des Schach und spielen normale, logische Züge. Im 16. Zug allerdings eine minimale Fehlentscheidung:

Soll Schwarz das Zentrum schließen (gelber Pfeil) oder öffnen (roter Pfeil)?

Petra kommt in einen leichten Vorteil und verfolgt das Ziel, über die a-Linie auf die siebte Reihe zu gelangen. Kurt hat ebenfalls die richtige Idee, allerdings zum falschen Zeitpunkt!

Es geht um folgende Stellung, Schwarz am Zug:

Der Bauer auf a7 braucht keine Beachtung zu kriegen, dieser ist fort. Die schwierige Frage ist eher, wie man sich nun aufstellen möchte. Die Idee von Kurt, mit der Rochade die beiden Türme zu verbinden und den König in Sicherheit zu stellen hört sich logisch an, allerdings ist der Druck im Zentrum zu stark! In der Partie sorgt das dafür, dass nun nicht nur der Springer passiv stehen muss, sondern auch noch der Turm, da Petra auf der siebten Reihe den passiven Springer auf d7 angreift. Petra kann die weitaus aktivere Stellung sicher zum Sieg umwandeln.

 

Florian Tent – Rolf Dömer : 0-1

Aus der Caro-Kann-Verteidigung konnte Florian mit einen enormen Vorteil aus der Eröffnung kommen, da Rolf eher ein sehr ruhiges Spiel zu bevorzugen scheint, denn der weißfeldrige Läufer schaut nach frühen e6 in die Röhre. Als in folgender Stellung Florian den korrekten Siegesweg sieht, ist der Gewinn zum Greifen nahe:

Weiß zieht und gewinnt Material

Florian kann lange an seinen Vorteil festhalten, doch eine Unachtsamkeit lässt seinen Turm ungedeckt, was Rolf sofort erkennt. Nun hat Rolf die Kontrolle über die Partie gewonnen, wobei Florian mit drei Bauern für die Figur etwas Gegenspiel hat. Doch der König steht zu luftig, die Koordination fehlt im Weißen Lager und der schwarzfeldrige Läufer fällt. Danach war die Hoffnung verloren und Florian gab auf. Diese Partie zeigt schön, wieso man nicht frühzeitig aufgeben sollte. Es gewinnt nämlich derjenige, der den letzten Fehler des Gegners ausgenutzt hat. Oder anders herum: In Schach verliert derjenige, der den letzten Fehler gemacht hat!